Regelbau M272 / Geschützschartenstand 120° für mittlere Batterie und 12 cm dänisch - Baustärke B
Der Regelbau M272 der Kriegsmarine wurde zur Verteidigung der Küste gegen Angriffe von See entworfen und eingesetzt. Das Bauwerk diente zur ortsfesten Aufstellung mittlerer Geschütze von 12,7 bis 15 cm.
Die Feuerhöhe und der Bedienungshalbmesser richtete sich nach den zur Aufstellung gebrachten Geschütze und war in der M.Dv. 207 Angaben über Gewichte und Maße, Rückstoßkräfte, Zieleinrichtungen und Sockelbefestigungen festgehalten. Als Grundlage waren Geschütze mit einem Bedienungsradius von 3,86 m vorgesehen. Beim Einsatz von Geschützen mit einem Bedienungsradius von bis zu 4,0 m wurden die Ecken der Zwischenwand zu beiden Seiten des Munitionsraumes entsprechend abgeschrägt. Kamen Geschütze mit einem größeren Bedienungsradius als 4,0 m zum Einsatz wurde der Schartenraum entsprechend vergrößert. Vorgaben für die Konstruktion der Geschützbettung richteten sich nach dem einzubauenden Geschütztyp und waren in der M.Dv. 408 Sammelheft: Landaufstellung von Marinegeschützen, Heft 1, leichte und mittlere Geschütze festgelegt.
Durch die vorgegeben Scharte, gab es ein Richtfeld von 120° zur Seite. Das Höhenrichtfeld ermöglichte eine Bereich von +35° bis -10°.
Die Brüstungshöhe richtete sich nach der eingebauten Geschützart und deren Schusswinkel. Zur Einbringung des Geschützes ist in der Brüstung eine Einbringöffnung vorgesehen gewesen. Diese wurde nach erfolgreichem Einbau des Geschützes durch transportable Betonklötze oder Mauerträger mit Versatzträger verschlossen. Die Lage innerhalb der Batterie erfolgte auf Grundlage der M.Dv. 144 Richtlinien für die Erkundung von Batteriestellungen. Zur Errichtung waren ca. 745 m³ Stahlbeton erforderlich. An Rundstahl wurden ca. 38 t benötigt. An Formstahl wurden ca. 7,3 t veranschlagt.
In den angebauten Munitionsräumen konnten als Bereitschaftsmunition 230 12,7 cm Geschosse und Kartuschen oder 200 15 cm Geschosse und Kartuschen gelagert werden.
Für die Stromversorgung wurde ein Diesel-Aggregat 3 kVA, 380/220 V eingebaut. Im Schartenraum befand sich über dem Geschütz ein Lüfter mit Absaugstück zur Luftabsaugung. Die Leistung dieses Lüfters betrug 60 m³/min. Die Nische des Diesel-Aggregates und die Munitionsräume waren natürlich belüftet. Ein Gasschutz sowie eine Heizung waren nicht vorgesehen.
Als Geschützbedienung wurden für ein Geschütz Kaliber 12,7-17 cm 1 Unteroffizier und 16 Mannschaften benötigt. Für eine Batterie mit vier Geschützen benötigte man 1 Offizier, 1 Feldwebel, 5 Unteroffiziere und 64 Mannschaften. Die Unterkünfte für die Bedienungsmannschaft jedes einzelnen Geschützes wurden abgesetzt, feldmäßig erdversenkt oder ständig als Heeresregelbau errichtet.
In Norwegen findet man diesen Regelbautyp in der MKB 1./514 Hammerfest.
Quelle: BArch RM 6/503, S. 113-115